Vom Rattenfänger zum NPD Aussteiger

Vom Rattenfänger zum NPD Aussteiger

Ein Beitrag von MONIKA LENZ für www.alles-lausitz.de

Es gibt die politischen Nazis und die Straßenkämpfer, die Freien Kameradschaften und die Wehrsportgruppen. Und das sind immer noch nicht alle. Ralf (Name geändert) hat den Nachwuchs für sie rekrutiert. Für 4.000 Euro im Monat. Auf die Hand. “Ich habe praktisch meine Seele verkauft”, sagt er.
Ralf ist eigentlich aus dem Alter raus, in dem man ihn mit Vornamen anspricht. Doch wenn er für den sächsischen Verein “ad acta” unterwegs ist, Schülern von seinen Erfahrungen erzählt, ihnen sein Leben in der NPD beschreibt, tritt er nur unter seinem Vornamen auf. Aus Sicherheitsgründen. Die gleichen Gründe, aus denen er aus der Großstadt in die Provinz gezogen ist. In den Landkreis Bautzen. Damals, als er entschied, dass es reicht. Er wollte raus aus der braunen Szene.

Eine Szene, in die er nicht aus politischer Überzeugung gerutscht war, sondern weil er dort gut Geld verdienen konnte. “Zehn Jahre arbeitslos und Frust, genau die Mischung, die es leichter macht”, sagt Ralf.

Relativ schnell stieg er in die höheren Politkreise auf. Intelligent, nicht auf den Mund gefallen, immer mit einem lockeren Spruch auf den Lippen – Ralf entpuppte sich als der ideale Rattenfänger. Wenn er wie selbstverständlich während der Unterrichtspausen vor der Schule stand, sammelte er die Jungs um sich, ließ sie reden, hörte zu. “Die sind von selbst gekommen, haben nach einer Zigarette gefragt”, erzählt er. “Alles andere hat sich ganz schnell von selbst ergeben. Man kommt ins Gespräch, die kommen zum Treff, schon hat man sie eingesammelt.”

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